Der Kunst der Oper verfiel der gebürtige Australier Barrie Kosky im zarten Alter von sieben Jahren, als seine jüdisch-ungarische Großmutter ihn erstmals in eine Aufführung von Puccinis "Madama Butterfly" mitnahm. Heute ist er als Regisseur an allen bedeutenden Opernbühnen der Welt zu Hause und war Intendant der Komischen Oper Berlin, die unter seiner Leitung zum "Opernhaus des Jahres" gekürt wurde. Koskys künstlerisches Schaffen umfasst dabei das gesamte Spektrum von der leichten Operettenkunst, die er am eigenen Haus wiederentdeckt hat, bis hin zum Giganten Richard Wagner, dessen "Meistersinger" er im Sommer 2017 in Bayreuth auf die Bühne brachte. So wird Barrie Kosky auch in diesem Film nicht müde, seine Ablehnung einer Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltender Kultur zu betonen. Das Filmporträt von Felix von Boehm folgt dem in jeder Hinsicht unterhaltsamen Ausnahmeregisseur und Opernmagier durch ein turbulentes Jahr, in dem er sowohl den Bizet-Klassiker "Carmen" am Opernhaus Frankfurt als auch Schostakowitschs "Nase" im Londoner Covent Garden aufführte und sich gleichzeitig auf eine ebenso radikale wie politische "Meistersinger"-Inszenierung auf Bayreuths Grünem Hügel vorbereitete.