Sachsen und Thüringen haben gewählt, Brandenburg steht die Wahl noch bevor. Die Stimmung ist angespannt. Was bedeutet das für Wirtschaft, Kultur und Kommunalpolitik? Wird der Osten Deutschlands durch den Niedergang der etablierten Parteien und die Wahlerfolge von AfD und BSW zunehmend unregierbar? Kippt die gesellschaftliche Stimmung und wo und wie finden sich jetzt neue Kompromisse? Die Fragen, vor denen der Osten heute steht, könnten der Anfang einer Entwicklung sein, die bald schon das ganze Land erlebt. Für den Film haben die Autoren Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven aus Brandenburg, Sachsen und Thüringen über mehrere Monate begleitet. Die Profi-Basketballer der Erfurter Löwen sind eine bunt gemischte Mannschaft. Sie haben Sorge, dass der Alltagsrassismus, der ihnen immer wieder entgegenschlägt, "salonfähig" wird. Der Dresdner Unternehmer Christian Piechnik will die Regierungsbildung in Sachsen noch abwarten und dann handeln. Sein weltweit renommiertes Robotik-Start-up ist auf internationale Fachkräfte angewiesen, doch bereits jetzt sagen Bewerber ab, weil sie aufgrund der politischen Situation am Standort zweifeln. Jetzt sitzt er auf gepackten Koffern. Das Kulturzentrum Steinhaus in Bautzen fürchtet um seine Existenz. Der im Juni 2024 neu gewählte und seitdem von der AfD dominierte Stadtrat drohte als erstes, die Finanzierung des Kulturzentrums auf den Prüfstand zu stellen. Die Band Beatsteaks gibt genau deshalb Solidaritätskonzerte in kleinen regionalen Jugendklubs. Mit ihrer Tour durch den Osten kämpft die Band für die kleinen Veranstaltungsorte - und für Vertrauen in die Demokratie und Dialog: "Die Leute müssen unbedingt zusammenkommen und zusammenhalten für die Demokratie in diesem Land für das, was da so komisch gewittrig aufzieht." Das sich die Großwetterlage in der deutschen Politik verändert, zeigt sich im öffentlichen Diskurs. Auch die Kabarettistin Lisa Eckhart bricht provokant mit Tabus. Ihr Spiel mit dem "Unsagbaren" kommt beim Publikum gut an - vor allem im Osten, wo ihre Shows ausverkauft sind. Trotz derbem Ton möchte sie sich nicht von rechts vereinnahmen lassen, doch riskiert sie damit, ungewollt zum Sprachrohr der Unzufriedenen zu werden? In Forst in Brandenburg setzt die parteilose Bürgermeisterin Simone Taubenek auf sachlichen Dialog: "Ich lasse mich nicht provozieren und biete so auch keine Angriffsfläche". Aber sie ist auch vorsichtig: "Zu bestimmten Dingen, die die Politik der Stadt nicht betreffen, äußere ich mich schlichtweg nicht. Wieso auch?"