Julie ist auf der Suche. Auf der Suche nach sich selbst, nach ihren Grenzen, nach einem Lebensentwurf, der sie erfüllt, anstatt sie lediglich zu beschäftigen. Dabei ist sie sich selbst, in allem, was sie tut, einen Schritt voraus: Im Medizinstudium, das für sie eher Zeitvertreib als Herausforderung darstellt, reift ihr Wunsch, nicht den menschlichen Körper, sondern den Geist zu studieren - und so wechselt sie zur Fakultät für Psychologie. Nur um wenig später beim Scrollen durch ihre Handyfotos festzustellen, dass sie eigentlich ein visueller Mensch ist: Also wird sie Fotografin. Und als sie eine Beziehung mit dem etablierten Comiczeichner Aksel beginnt, lebt sie erneut mit einem Bein in der Zukunft: Er ist bereits über 40, seine Freunde wohnen in schicken Häusern mit Gärten und haben Kinder. Diese wünscht Aksel sich auch, mit Julie, doch diese ist mit Ende 20 noch nicht bereit für eine Familie. Sich für einen einzigen Lebensentwurf zu entscheiden bedeutet für sie in erster Linie, eine unendliche Zahl alternativer Möglichkeiten zu verpassen. Was nach Selbstbezogenheit oder Wankelmütigkeit klingen mag, zeigt sich in Julies Charakter eher als eine Form von ungestillter Sehnsucht und Neugierde. Sich nicht sicher zu sein, ist für sie ein vertrauter Zustand, der sie jedoch nicht lähmt, sondern handeln, nach vorn blicken lässt. Als sie auf einer Hochzeitsfeier schließlich auf den gleichaltrigen Eivind trifft, hält sie plötzlich inne und kommt für einen kurzen Moment in der Gegenwart an ...